Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland |
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Aber Bill behält Recht. Als wir uns mit abgestellten Motor den weißen Stelzenwurzeln der Mangroven nähern, gleiten zwei, drei Krokodile flink und fast lautlos aus dem Dickicht ins tiefe Wasser. Eine breite Schlammspur zeigt uns ihren Weg. Wir finden keine Stelle zum Landen. Aber - verflixt - ich will doch nun einmal an Land. In der Mitte der Insel können wir ein paar Schraubenbäume sehen. Also kann doch nicht die ganze Insel aus Mangrovensumpfwald bestehen. Vorsichtig vertäuen wir das Boot an den Luftwurzeln und kriechen in das Dickicht über uns hinein. Die Mangrovenwurzeln sind schlüpfrig und aalglatt. Bei Flut stehen sie unter Wasser, dann setzen sich schleimige Algen und Schnecken an ihnen fest. Eine Wolke von Moskitos schwärmt uns entgegen. Obwohl wir unsere Ärmel heruntergestreift haben, und obwohl Bills Pfeife qualmt wie eine alte Lokomotive, stechen uns die Viecher überall. Wir schnaufen und prusten, denn die Stechmücken kriechen in Nase und Mund, wenn wir Luft holen. Und mit den Händen können wir sie nicht abwehren, denn die brauchen wir um uns an den glatten Wurzeln zu halten. |
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Wie kriechen und klettern etwa 15 bis 20 Meter weit in Richtung Land - und immer noch haben wir das sumpfige, stinkende Brackwasser unter uns, in dem wir die Fische herumflitzen sehen. Ich bin froh, daß Bill nicht schimpfen kann, denn sowie er den Mund aufmacht, fliegt ihm ein Dutzend Moskitos hinein. Aber als er auf einer der Mangrovenwurzeln ausrutscht und bis zu den Knien in den Morast sinkt, ist es um seine Geduld geschehen. Er wendet sich um und klettert zum Boot zurück. Ich turne hinterher, froh aus diesem Brutkessel herauszukommen. Bill ist doch ein prächtiger Kerl! Er sagt kein Wort, als wir schließlich wieder mitten auf den Cambridge=Golf fahren, reibt er sich nur ab und zu sein zerschundenes Schienbein. Wir halten uns nicht mehr lange in Wyndham auf. Am nächsten Morgen satteln wir unsere Pferde und machen uns auf dem Heimweg nach Green Gate. Es geht jetzt erheblich schneller als mit den Rindern, Meistens reiten wir im Trab, hin und wieder im Schritt. Und liegt ein Tal vor uns, dann fangen die Pferde fast immer von allein an zu galoppieren. Häufig sehen wir Känguruhs. Hier in dieser Menschenleeren Gegend sind sie gar nicht scheu, aber dafür sehr neugierig. Sie hüpfen 20, 30 Meter weiter und schauen uns in aller Ruhe zu. Känguruhs sind seltsame Tiere, Ich mag sie irgendwie gern; sie sind drollig und vollkommen harmlos, wenn auch anscheinend ein bißchen dumm. Aber was uns Menschen dumm zu sein scheint, braucht deshalb nicht wirklich dumm zu sein. Es gibt viele verschiedene Arten und Größen von Känguruhs. Manche leben in der Savanne, andere im trockenen Busch und wieder andere sogar auf Bäumen und Felsen. Die kleinsten Arten sind so groß wie Ratten, das Risenkänguruh wird so groß wie ein Mann. Die Farbe ihres Felles ist verschieden; es paßt sich der Umgebung an, in der sie leben.. Känguruhs sind gesellige Tiere - sie fühlen sich anscheinend allein nicht wohl. |
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